Trauerarbeit („Himmelfahrt“)

Lang andauernde unaufgelöste Trauer nach dem Tod eines geliebten Menschen ist sehr häufig und kann das Leben der betroffenen Person massiv einschränken. Es kann sich daraus sogar das Vollbild einer depressiven Episode entwickeln, dies unter Umständen sogar innerhalb kurzer Zeit. Die trauernde Person fühlt sich verlassen, traurig und leer, möglicherweise verspürt sie dem Verstorbenen gegenüber Schuldgefühle. Besonders in der frühen Zeit nach dem Todesfall hat sie oft das Gefühl, als ob der Verstorbene noch immer da sei, so als ob er jederzeit durch die Tür hereinkommen könnte. Und dennoch spürt sie eine schmerzvolle Kontaktlosigkeit zum Verstorbenen, eine tiefe emotionale Kluft zwischen sich und dem Verstorbenen. Es gibt da noch so vieles, was unaufgelöst ist und unauflösbar erscheint. Aber sie ist versteinert und verstummt.

Das Ziel dieser Technik der Trauerbewältigung ist, dass sich die Klientin frei, wohl und geborgen fühlt, wenn sie an den Verstorbenen, sei es ihre Mutter, ihr Vater, ihr Gatte, oder um wen auch immer sie trauert, denkt. Sie kann akzeptieren, dass der Verstorbene nicht mehr hier in unserer irdischen Welt weilt. Der Knoten zwischen ihr und dem Verstorbenen ist aufgelöst, sie ist frei und kann sich anderen Menschen und Dingen zuwenden.

Der Prozess sollte in einer Therapiesitzung ganz durchlaufen und zum Abschluss gebracht werden. Sie dauert üblicherweise zwischen einer und zwei Stunden.

Struktur der Therapiesitzung:

1. Einführung:

Im 1. Schritt wird der Klientin die Technik vorgestellt.

2. Gespräch mit dem Verstorbenen:

Nach dieser Einführung in die Technik wird die Klientin im 2. Schritt zu einem Gespräch mit dem Verstorbenen angeleitet.

3. Himmelfahrt:

Daraufhin erfolgt im 3. Schritt das Ritual der Himmelfahrt, in welchem die Klientin den Verstorbenen in den Himmel hoch bringt, sich dort von ihm verabschiedet und ohne ihn zurück auf die Erde schwebt.

4. Besuch des Verstorbenen:

In einem zweiten Durchgang holt die Klientin den Verstorbenen vom Himmel ab, um auf der Erde mit ihm ein weiteres Mal zu sprechen und ihn dann zurück in den Himmel zu bringen.

5. Wiederholungen:

Dieser Durchgang wird mehrmals wiederholt, damit die Klientin lernt, ihn in Zukunft auch ohne Anleitung auszuführen.

Im folgenden Beispiel begleitet eine Therapeutin ihre Klientin in deren Trauer um ihren verstorbenen Vater:

1. Einführung:

Sie als Therapeutin und Ihre Klientin sitzen Seite an Seite auf zwei nebeneinander stehenden Stühlen. Auf diese Weise blicken Sie beide in dieselbe Richtung. So kann sich die Klientin auf ihre inneren Bilder konzentrieren, ohne dass sie durch eine ihr gegenüber sitzende Therapeutin gestört wird. Auch Sie als Therapeutin können so leichter den Bildern der Klientin folgen.
Beginnen Sie, indem Sie die Klientin fragen, was sie glaube, wo der Verstorbene, z.B. ihr verstorbener Vater, nun sei. Die Klientin wird vielleicht antworten, im Grab am Friedhof oder im Nirgendwo oder sagen, sie wisse es nicht, dieser sei ja tot und es gäbe ihn nicht mehr. Sagen Sie ihr: "Der Platz, wo Ihr verstorbener Vater hingehört, ist oben, oben im Himmel. Ihr Vater gehört in den Himmel. Gleichgültig, ob Sie religiös sind und an ein Weiterleben nach dem Tod glauben oder nicht, der Himmel ist jener Ort, wohin die Verstorbenen gehören. Dies gilt für uns Menschen der westlichen Kultur. Dabei ist es unbedeutend, ob dies der Wirklichkeit entspricht oder nicht. Es entspricht unserem inneren Erleben und nur darauf kommt es an. Vielleicht ist Ihrem Empfinden nach Ihr Vater noch nicht oben. Vielleicht haben Sie das Gefühl, er sei noch irgendwie mitten unter uns, so als ob er jederzeit bei der Türe reinkommen könnte. Unsere Erde ist jedoch nicht der Ort, wo er hingehört, sein Platz ist im Himmel oben." Wenn die Klientin mit diesen Vorannahmen, die für den Erfolg der Therapiesitzung entscheidend sind, einverstanden ist und Ihnen zustimmt, fahren Sie fort. Fragen Sie die Klientin, ob sie nach dem Tod ihres Vaters oft an diesen denke und ob sie dabei innerlich Gespräche mit ihm führe. Sie können ihr sagen: "Vielleicht ist Ihr Herz irgendwie verschlossen und Sie sind Ihrem verstorbenen Vater gegenüber sprachlos. Vielleicht haben Sie das Gefühl, dass er nicht antwortet, dass er nicht mit Ihnen spricht. Sie hören nicht, was er zu Ihnen sagt. Sie hören ihn nicht. Und Sie sagen nichts zu ihm. Aber Sie würden gerne noch einmal mit ihm sprechen, haben ihm noch so viel zu sagen und ihn vieles zu fragen. Aber es geht nicht." Sagen Sie dann: "In dieser Therapiesitzung geht es um zweierlei: Zum einen, dass Sie jederzeit mit Ihrem verstorbenen Vater sprechen können und ihm alles sagen und fragen können, was Ihnen am Herzen liegt und zum anderen, dass Sie ihn an den Ort, wohin er gehört, nämlich in den Himmel hinauf bringen."
Erklären Sie der Klientin nun den Ablauf dieser Therapiesitzung: "Im ersten Schritt werden Sie mit Ihrem Vater ein Gespräch führen, in welchem Sie ihm alles sagen können, was Ihnen am Herzen liegt. Ich werde Sie dabei unterstützen. Im zweiten Schritt werden Sie Ihren Vater hinauf in den Himmel bringen, mit ihm hochschweben, bis Sie mit ihm oben im Himmel angekommen sind. Dort werden Sie sich von ihm verabschieden. Sie werden dann wieder hinunter auf die Erde schweben und darauf achten, an welchem Platz Sie herunten ankommen. Im dritten Schritt schweben Sie erneut hoch in den Himmel und holen Ihren Vater zu einem weiteren Gespräch ab. Sie müssen mit ihm herunter auf die Erde schweben, denn das Gespräch mit ihm muss immer hier herunten auf der Erde stattfinden. Nachdem Sie mit ihm gesprochen haben, bringen Sie ihn wieder hoch in den Himmel und schweben, nachdem Sie sich erneut verabschiedet haben, selbst wieder herunter auf die Erde. Wir werden in dieser Therapiesitzung diesen Ablauf mehrmals wiederholen. Sie können dann in Zukunft, wann immer Sie wollen, mit Ihrem Vater sprechen. Sie müssen ihn aber zu den Gesprächen jedes Mal vom Himmel oben abholen und hier herunten auf der Erde mit ihm reden, und nach jedem Gespräch müssen Sie ihn wieder zurück in den Himmel bringen."
Nach diesem Vorgespräch beginnen Sie nun mit der eigentlichen Therapiesitzung:

2. Gespräch mit dem Verstorbenen:

Ersuchen Sie als Therapeutin die Klientin, sich einen Raum auszumalen, wo sie sich mit ihrem verstorbenen Vater zu einem Gespräch trifft. Sie soll diesen Raum beschreiben. Vielleicht ist es das Wohnzimmer, die Küche oder eine Bank im Garten vor dem Haus oder ein Ort, wo sie in der Vergangenheit immer wieder gerne mit ihm gewesen ist. Die Klientin soll nun in allen Einzelheiten beschreiben, wo und wie sie und der Verstorbene sitzen. Vielleicht sitzen sie einander an einem Tisch direkt oder auf einem Sofa schräg gegenüber. Leiten Sie die Klientin an, indem Sie möglichst viele Details der vorgestellten Situation abfragen, damit sie sich so weit wie möglich in diese hineinversetzen kann.
Fragen Sie die Klientin, was sie in diesem Gespräch ihrem Vater gerne sagen würde und was sie ihn gerne fragen würde. Sie soll ihn direkt ansprechen und laut sprechen. Weisen Sie sie an: „Was liegt Ihnen am Herzen, das Sie gerne Ihrem Vater sagen würden? Sagen Sie es ihm direkt und sprechen Sie laut.“ Wenn die Klientin fertig gesprochen hat, fragen Sie sie: „Und was sagt Ihr Vater drauf?“ Die Klientin soll auch die Worte, die ihr der Verstorbene erwidert, laut aussprechen. Regen Sie ein Zwiegespräch zwischen der Klientin und dem Verstorbenen an, indem Sie immer wieder nachfragen: „Und was sagen Sie drauf?“ – „Was antwortet Ihr Vater?“ – „Was würden Sie ihn gerne fragen?“ – „Was sagt er drauf?“ etc. Insistieren Sie geduldig mit: "Was sagen Sie drauf?" und "Was sagt er drauf?" – "Was sagen Sie drauf?" und "Was sagt er drauf?" ..... Sie können auch vorsichtig Vorschläge für Fragen oder behutsam eigene Gedanken, die Ihnen jeweils einfallen, im Fortgang des Gespräches einbringen. „Ich würde ihn fragen, ob ...“ „Ich an Ihrer Stelle würde Ihrem Vater sagen, dass ich sehr traurig bin." oder „Wenn ich so zuhöre, habe ich den Eindruck, dass Sie ihm gerne sagen würden, dass Sie ihm gegenüber Schuldgefühle haben." Ermuntern Sie die Klientin, dem Verstorbenen alles zu sagen und ihn alles zu fragen, was ihr am Herzen liegt. Wenn das Gespräch ins Stocken gerät, achten Sie darauf, dass es nicht abbricht. Seien Sie kreativ mit Ihren Anregungen, aber achten Sie respektvoll darauf, ob sie hilfreich sind. Wenn die Klientin negativ auf einen Vorschlag reagiert, nehmen Sie diesen zurück: „Oh, das war ein Blödsinn, was ich Ihnen geraten habe, vergessen Sie meinen Vorschlag einfach!“ Ermuntern Sie die Klientin, Gefühle, die sie dem Verstorbenen gegenüber hat, auszudrücken, vor allem Traurigkeit, Schuldgefühle und möglicherweise auch Wut. Sie soll die einzelnen Gefühle aussprechen, z. B.: "Ich bin so traurig, dass du nicht mehr bei mir bist." Wenn sie sich schwer tut, die Gefühle direkt auszusprechen, ermutigen Sie sie, es dennoch zu tun, indem Sie ihr die entsprechenden Sätze vorsagen, z. B.: "Sagen Sie Ihrem Vater: 'Ich bin so traurig, weil du nicht mehr bei mir bist.' Sagen Sie es einfach zu ihm. Wir werden sehen, wie er darauf reagiert. Ich glaube, er wird Sie verstehen. Möglicherweise wird er Sie trösten wollen." Üben Sie dabei aber keinen Zwang aus. Wenn sie von ihrer Traurigkeit spricht, können Sie – wenn es passend erscheint – sie ermutigen zu weinen. Wenn sie weint, begleiten Sie sie in ihrer bzw. durch ihre Trauer. Sie brauchen dabei nicht zu sprechen, es genügt, wenn sie einfach nur da sind. Möglicherweise wird sich dabei plötzlich in Ihnen selbst etwas lösen, das ist ein Zeichen, dass sich auch in der Klientin etwas gelöst haben könnte. Wenn die Klientin von Schuldgefühlen berichtet, ermuntern Sie sie, dem Verstorbenen gegenüber genau zu sagen, weshalb sie sich schuldig fühlt. Es ist wichtig, dass sie im Zwiegespräch mit dem Verstorbenen ihre eigene Sicht der Dinge genau darlegt und die Sichtweise des Verstorbenen in Bezug auf die betreffende Angelegenheit anhört. Der Verstorbene wird üblicherweise sagen, dass die Klientin keine Schuldgefühle haben müsse. Wenn die Klientin Wut dem Verstorbenen gegenüber verspürt, sagen Sie ihr, dass dies völlig normal sei, da Wut zum Trauerprozess gehört. Der Verstorbene ist nicht nur als Mensch weggegangen, sondern hat sie durch sein Hinscheiden von vielen Möglichkeiten, die sie zuvor – wirklich oder vermeintlich – hatte, abgeschnitten. Richten Sie sich in Ihren Vorschlägen und Ermunterungen nach der Persönlichkeit der Klientin und ihrer gegenwärtigen Gesamtbefindlichkeit. Üben Sie keinen Zwang und keinen Druck aus.
Wenn Sie und die Klientin das Gefühl haben, es ist alles, was für den Augenblick nötig erschien, ausgesprochen, gehen Sie zum nächsten Schritt über.

3. Himmelfahrt:

Sagen Sie zur Klientin: "Ist es in Ordnung, wenn Sie jetzt Ihren Vater hinauf in den Himmel bringen? Nehmen Sie nun Ihren Vater und schweben Sie mit ihm hoch ... nach oben ... hoch ... bis in den Himmel. Schweben Sie mit ihm einfach hoch ... immer höher hinauf. Hoch ... über München (Ort, wo die Verabschiedung stattfindet) ... hoch ... höher hinauf über Bayern (Region, wo die Verabschiedung stattfindet) ... hoch bis zu den Wolken ... immer höher hinauf. Wie hoch sind Sie schon?" Begleiten Sie sie behutsam, indem Sie immer wieder nachfragen, wie hoch oben sie schon sind. "Schweben Sie höher ... Sind Sie schon oben im Himmel angekommen?" Wenn die Klientin mit ihrem Verstorbenen oben im Himmel angekommen ist, sagen Sie zu ihr: "Und nun, verabschieden Sie sich von Ihrem Vater. Fragen Sie ihn zuvor, ob er bereit ist, weiterhin mit Ihnen zu sprechen, ob Sie ihn von hier oben abholen dürfen, um mit ihm unten auf der Erde zu sprechen. Sagen Sie ihm, Sie werden ihn nach jedem Gespräch wieder zurück in den Himmel bringen. Der Vater wird sehr wahrscheinlich zustimmen. Nun verabschieden Sie sich von Ihrem Vater. Vielleicht umarmen Sie sich gegenseitig. Verabschieden Sie sich auf Ihre eigene Art und Weise. " Diese Verabschiedung findet üblicherweise vor dem eigentlichen Himmel, dem Aufenthaltsort der Verstorbenen, statt. Die Klientin wird nun, nach dem Abschiednehmen typischerweise sehen, wie der Verstorbene in den eigentlichen Himmel eintritt, indem er ins Licht schreitet oder durch ein Tor geht, das sich hinter ihm schließt. Sagen Sie zur Klientin, es ist jetzt Zeit, wieder auf die Erde hinunter zu schweben. Begleiten Sie sie dabei, indem Sie wiederholt fragen, wie weit herunten sie schon sei. Wenn sie schließlich auf der Erde angekommen ist, fragen Sie sie, wo genau das ist.

4. Besuch des Verstorbenen:

Nun wiederholen Sie den Prozess, indem Sie die Klientin anweisen, dass sie gleich wieder hoch schweben und den Vater vom Himmel oben abholen solle, um mit ihm noch einmal zu sprechen. "Schweben Sie hoch und holen Sie Ihren Vater vom Himmel ab." Achten Sie auf den Ort, wo das Gespräch stattfindet. Begleiten Sie das Gespräch wie beim ersten Durchgang, möglicherweise wird es wesentlich kürzer sein. Weisen Sie die Klientin an, dass sie nach dem Gespräch ihren Vater wieder zurück in den Himmel hinauf bringen muss. Wenn die Klientin, nachdem sie den Vater wieder in den Himmel hinauf gebracht hat, wieder auf der Erde herunten angekommen ist, fragen Sie erneut nach dem Ort, wo genau dies ist.

5. Wiederholungen:

Wiederholen Sie den Prozess ein drittes und ein viertes Mal. Es wird immer leichter gehen. Achten Sie jedes Mal auf den Platz, auf dem die Klientin gelandet ist, wenn sie wieder zurück auf der Erde ist. Vielleicht war es das 1. Mal allein im Schlafzimmer, das 2. Mal allein im Wohnzimmer und das 3. Mal allein in der Küche. Wenn sie nun beim 4. Mal vielleicht draußen im Garten landet und die eigenen Kinder auf sich zu kommen sieht, ist diese Veränderung ein Hinweis dafür, dass die Therapiesitzung erfolgreich war.
Zuletzt ermuntern Sie die Klientin, wann immer in Zukunft sie mit ihrem Vater sprechen will, es auch zu tun. Aber die Gespräche müssen immer hier unten auf der Erde stattfinden und sie muss den Vater nach jedem Gespräch wieder in den Himmel hinauf zurück bringen.

 

Anmerkung 1: In unserer naturwissenschaftlich geprägten Welt herrscht die Ansicht vor, dass es kein Weiterleben nach dem Tode gibt. Mit dem Tod ist alles aus, den jeweils Verstorbenen gibt es nach seinem Tod nicht mehr. Genau betrachtet, bereitet uns Menschen ein solches Denken größte Schwierigkeiten. An etwas oder jemanden denken bzw. von ihm sprechen, bedeutet zugleich sich es oder ihn vor-stellen, es oder ihn in irgendeiner Form oder Gestalt vor-sich-hin-stellen. Wir machen uns ein inneres Bild von der betreffenden Sache oder vom betreffenden Menschen. So ist unser gewöhnliches Denken beschaffen. Wenn wir denken, dass es einen bestimmten Menschen nicht mehr gibt, stellen wir uns diesen Menschen bildlich vor und lassen ihn dann irgendwohin verschwinden, aber er kann in der Vorstellung jederzeit wieder zurückgeholt werden, er bleibt weiterhin als bildlich vorstellbares Wesen unauslöschlich vorhanden. Wenn wir, wie Martin Heidegger immer wieder betont, uns jemanden vorstellen, also uns von ihm ein inneres Bild machen, stellen wir uns nicht dieses Bild von ihm vor, sondern ihn selbst - oder anders ausgedrückt: wenn wir an jemanden denken, denken wir, auch wenn wir uns dabei ein Bild von ihm machen, nicht an dieses Bild von ihm, sondern an ihn selbst. Aus diesem Grunde ist es so schwer zu akzeptieren, dass sich der Verstorbene ins Nichts aufgelöst hat oder gestaltlos ins Nirwana eingegangen ist, wobei in diesem sein ganzes Wesen vollständig ausgelöscht ist. Ein vorstellungsfreies Denken ist nur in seltenen Augenblicken möglich, es ist aber meiner Meinung nach für den Zustand des Erwachtseins bzw. Erleuchtetseins (der Buddhaschaft) charakteristisch. Aber vom Erleuchtetsein sind die meisten Menschen weit entfernt. Die hier vorgestellte Technik der Trauerbewältigung beachtet die natürliche Gegebenheit unserer Denkstrukturen und bewahrt daher den Verstorbenen in seiner Gestalt.

Anmerkung 2: Es ist wohl jedem bewusst, dass der Himmel, der Aufenthaltsort Gottes, der Engel und der Verstorbenen etwas wesenhaft anderes ist als der Himmel, welcher über die Erde ausgespannt ist. Im Englischen gibt es dazu die Unterscheidung zwischen heaven und sky. Diese Technik benützt dennoch die Vorstellung, dass der Ort, wo sich die Verstorbenen aufhalten, der über der Erde gelegene Himmel ist. Dies kommt unseren inneren Bildern, die von der jüdisch-christlich-islamisch Glaubenswelt geprägt sind, entgegen. Bei den alten Griechen führten die Toten ein wesenloses Schattendasein in der Unterwelt. Aber dennoch, ihre Halbgötter kann man als Sternbilder im Himmel oben betrachten. Diese Technik der Trauerbewältigung nutzt bestimmte Vorstellungen ausschließlich zu dem Zwecke, einen inneren Prozess in Gang zu bringen. Ich bin mir sicher, dass es die Klienten, die diese Technik erfahren, genauso sehen.